Die Degustation Schritt für Schritt

La dégustation pas à pasLa dégustation pas à pas

Bevor Sie beginnen

Servieren Sie die Weine in richtiger Trinktemperatur und verwenden Sie ein sauberes, geruchloses Glas. Stellen Sie Wasser und etwas neutrales Brot bereit, um den Gaumen zwischen zwei Weinen zu neutralisieren. Vermeiden Sie Parfüm und Duftkerzen – sie überdecken die Aromen.
Drucken Sie für jeden Wein, den Sie verkosten, Ihr Verkostungsblatt aus.

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1) Das Auge

Halten Sie das Glas vor einen weissen Hintergrund und beobachten Sie den Wein, ohne zu schwenken. Beurteilen Sie zuerst die Farbintensität: blass, mittel oder tief.
Wählen Sie anschliessend den Farbton. Bei Weisswein von Zitronengelb bis Gold; bei Rotwein von Purpur (sehr jung) über Rubinrot bis Granatrot mit zunehmender Reife. Neigen Sie das Glas leicht: färbt sich der Rand orange, weist das auf fortgeschrittene Entwicklung hin.

2) Die Nase

Riechen Sie zunächst am ruhenden Glas. Beurteilen Sie die Intensität des Bouquets: neutral (zurückhaltend), mittel (gut wahrnehmbar) oder aromatisch (sofort präsent, klar unterscheidbar, anhaltend).
Schwenken Sie den Wein sanft, um ihn zu belüften, und riechen Sie erneut. Wählen Sie eine bis drei Aromafamilien; Präzision geht vor Vollständigkeit. Ein konkretes Beispiel können Sie später unter «Abschliessende Eindrücke» notieren.

Aromafamilien – Beispiele
Pflanzlich/vegetal: frisch geschnittenes Gras, Heu, gequetschtes Blatt, Stängel, grüne Olive, Artischocke (grüne Paprika → hier einordnen).
Floral: Akazie, Weissdorn, Orangenblüte, Jasmin, Iris, Pfingstrose, Lindenblüte, Rose, Veilchen.
Fruchtig: Zitrone, Grapefruit, Apfel, Birne, Pfirsich, Aprikose, Erdbeere, Himbeere, Kirsche, Brombeere, Cassis, Pflaume.
Überreif: Konfitüre, Kompott, Trockenfrüchte (Feige, Dattel), Korinthen, Backpflaume.
Buttrig: Butter, Sahne, Brioche, geröstete Haselnuss (oft Hefelager und/oder malolaktische Gärung).
Holznoten: Vanille, Kokos, heller Karamell, Kakao, Mokka, Toast, Zedernholz (Holzausbau).
Würzig: schwarzer/weisser Pfeffer, Lakritz, Zimt, Gewürznelke, Muskat, Ingwer, Paprika.
Erdig/mineralisch: Waldboden, Humus, Trüffel, Pilz, Graphit, Feuerstein/Silex, Kreide.

3) Der Gaumen

Nehmen Sie einen kleinen Schluck, lassen Sie den Wein den ganzen Mundraum auskleiden und schlucken Sie dann.
Süsse: trocken, leicht süß oder süß. «Trocken» bedeutet ohne wahrnehmbaren Zucker.
Säure: Frische, die den Speichelfluss anregt; von leicht sauer bis sehr sauer einordnen.
Körper: leicht, mittelgewichtig oder vollmundig/üppig; üppig = voluminös, mit Wärmeeindruck durch Reife/Alkohol.
Gerbstoffe (Tannine, v. a. Rot/teils Rosé): der «Grain» beschreibt die Tanninstruktur an Lippen und Zahnfleisch – fein/seidig (samtig), präsent (leichter Halt, ohne auszutrocknen), fest (deutliche Adstringenz, Trockenheit). Reife Tannine können fest sein ohne Bitterkeit; grüne Tannine wirken rau und bitter.
Gleichgewicht: lebhaft (Energie dominiert), harmonisch (alles im Lot), rund (weich, umhüllend). «Hart» zeigt Kanten, «schwer» wenig Frische.
Aromen am Gaumen: Familien bestätigen oder anpassen.
Abgang/Länge: nach dem Schlucken die Aromapersistenz zählen – kurz ca. 1–5 s, mittel 6–9 s, lang ab 10 s. Kehren die Aromen zurück und halten an, spricht man von langem Abgang. 

Tipp: sanft durch die Nase ausatmen (retronasales Riechen), das zeigt oft die Aromatik des Nachhalls.

4) Abschliessende Eindrücke (und Note)

Fassen Sie in zwei bis drei Punkten zusammen: ein bis zwei präzise Aromen, eine Strukturempfindung und die Art des Abgangs. Beispiele: «Zitrus, Fenchel, straffer Gaumen, salziger Abgang»; «Sauerkirsche, süsse Gewürze, feine Tannine, langer Abgang». Ergänzen Sie eine Gesamtnote im gewünschten Format (/10, /5 oder ★★★★★). Notieren Sie ausserdem ein passendes Food-Pairing und die ideale Serviertemperatur.

Mehrere Weine hintereinander

Servieren Sie vom leichtesten zum intensivsten Stil. Glas zwischendurch mit klarem Wasser spülen, ein Stück neutrales Brot nehmen; in der Mitte eine kurze Wasserpause. Am Ende eine Rangliste Ihrer Favoriten erstellen – das schärft das Gedächtnis.

Drei typische Fallen

Nicht alles ankreuzen (eine bis drei Familien genügen). Kraft nicht mit Körper verwechseln. Nicht zu früh urteilen: zweiter Naseneindruck nach Belüftung und mindestens ein Schluck vor der Bewertung.

Mit diesen Leitlinien wird Ihr Blatt zu einem verlässlichen Verkostungswerkzeug. 

Jetzt sind Sie dran – viel Freude bei der Probe!

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