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  • Vignes franches de pied, Enrico Esu

Enrico Esu in Carbonia

Die Herkunft des Mazuelo, der in Sardinien Carignano genannt wird

Dr José Vouillamoz – Laut der Legende soll der Carignano von den Phöniziern rund um 800 v. Chr. in Sardinien eingeführt worden sein. Die Genetik hingegen weist darauf hin, dass die Rebsorte aus Aragón im Nordosten Spaniens stammt; dort heisst sie offiziell Mazuelo, in Anspielung auf Mazuelo de Muñó, ein Dorf in der Provinz  Burgos in Kastilien-León. Sie wird auch Cariñena genannt, was in Frankreich Carignan und auf Sardinien Carignano ergeben hat; erst kürzlich allerdings wurde der Name Cariñena in Spanien aufgegeben, um allfällige Verwechslungen mit der AOC Cariñena in der Provinz Saragossa zu vermeiden.
Völlig unerwartet hat die DNA-Analyse gezeigt, dass die Sorten Bovale di Spagna (oder Bovale Grande) und Mazuelo identisch sind. Wie die Garnacha, die in Sardinien Cannonau heisst, und der Graciano, der Bovale Sardo genannt wird, wurde der Mazuelo wahrscheinlich während der spanischen Herrschaft in Sardinien (1324-1713) aus Spanien eingeführt, wo er in der Region Sulcis den Namen Carignano und in den Regionen Campidano di Terralba und Mandrolisai den Namen Bovale di Spagna angenommen hat.

Carbonia! Der Name dieser im Südwesten Sardiniens gelegenen Stadt lässt keine Zweifel darüber aufkommen, warum sie so heisst. Es waren die Kohlevorkommen im Untergrund, die seit 1937 abgebaut wurden und gleichzeitig zur Gründung der Stadt führten. Der Kohleabbau brachte dem Gebiet während drei Jahrzehnten Arbeitsplätze und wirtschaftliches Wachstum. Doch schon bald verlor die sardische Kohle an Bedeutung, so dass anfangs der 1970er-Jahre die meisten Bergwerke ihren Betrieb eingestellt hatten.

Älter und langlebiger als der Kohleabbau untertags ist dagegen das, was die Menschen im Sulcis-Gebiet seit Jahrhunderten auf den sandigen Schwemmlandböden taten und weiterhin tun: Reben zu kultivieren und Wein zu keltern. Einer von ihnen ist Enrico Esu. 2013 entschloss er sich, eine Familientradition weiterzuführen und sich dem Weinbau zu widmen. Die Grundlage dafür hatte sein Vater Silvio 1958 gelegt. «Mein Vater kaufte damals Land im Medau Desogus, einem Weiler ausserhalb der Stadt Carbonia, und bepflanzte es noch im gleichen Jahr mit Carignano-Reben», erzählt Enrico Esu. «Wenn man einen Weingarten anlegen wollte, war es hier üblich, dass man sich die Rebtriebe bei einem Freund oder Verwandten holte. Mein Vater bekam seine Rebtriebe von einem Onkel, dessen Weingarten bereits anfangs des 20. Jahrhunderts angelegt worden war. So entstand unser erster, nach traditioneller Art angelegter Rebberg mit wurzelechten, nicht bewässerten, freistehenden Alberello-Reben.» Später kamen noch weitere Parzellen dazu, die mit selektionierten Trieben dieses ersten Rebbergs beplanzt wurden.

Enrico Esu, Walter Zambelli, José Vouillamoz und Rudolf Trefzer in einer Parzelle, die 1958 von Enricos Vater Silvio Esu mit wurzelechten Carignano-Stöcken bepflanzt wurde.
Enrico Esu, Walter Zambelli, José Vouillamoz und Rudolf Trefzer in einer Parzelle, die 1958 von Enricos Vater Silvio Esu mit wurzelechten Carignano-Stöcken bepflanzt wurde.

«Mein Vater lebte in zwei Welten», resümiert Enrico Esu. «Den Lebensunterhalt für unsere Familie verdiente er als Minenarbeiter im Dunkeln untertags, in seiner freien Zeit dagegen bewirtschaftete er im hellen Tageslicht seine Rebparzellen und lieferte den Grossteil der Trauben der Genossenschaftskellerei in Santadi.» Als Sohn Enrico 2013 das Szepter für die Bewirtschaftung der mittlerweile zehn Hektar Rebfläche übernahm, war für ihn klar, dass er in Zukunft seine Trauben nicht mehr verkaufen, sondern sie selber vinifizieren würde: «Ich wollte meinen eigenen Weg gehen, aber dabei die bewährten Traditionen des Gebiets respektieren und beibehalten.» Bewährt habe sich, präzisiert er, die selbst vermehrten, wurzelechten Reben als niedrige, freistehende Albarelli wachsen zu lassen, weil das die Rebstöcke stärke und somit die Gefahr wesentlich kleiner sei, dass die oftmals starken Winde einzelne Triebe abknicken. Dazu komme, dass die Trauben nahe am Boden wachsen. Dadurch werde der Reifeprozess der Trauben von der Wärmerrückstrahlung des Bodens gefördert. Und ein weiterer, nicht unwesentlicher Punkt: «Die Albarelli und die nährstoffarmen sandigen Böden sorgen dafür, dass sich der Etrag der wuchskräftigen Carignano-Reben auf natürliche Weise reguliert, so dass ich kaum je Trauben wegschneiden muss.»

Den ersten eigenen Jahrgang vinifizierte Enrico Esu noch in der Genossenschaftskellerei in Santadi. Gerade mal 5000 Flaschen füllte er von seinem Carignano ab, den er «Nerominiera» nennt, um an die stillgelegten Kohleminen und an die Männer zu erinnern, die wie sein Vater in ihnen gearbeitet haben. Seit 2015 keltert er den Nerominiera auf engstem Raum im Haus, wo sein Vater aufwuchs. Auch im Keller folgt er seiner Devise, dass der Weg in die Zukunft mit dem Respekt vor der Vergangenheit gekoppelt ist. Deshalb arbeitet er im Keller mit spartanischen Mitteln. Der Wein wird spontan vergoren und in einer alten Spindelpresse sanft gepresst. Danach wird er im Stahltank ausgebaut und ungeschönt und ungefiltert abgefüllt. Das Resultat: Ein vollmundiger, aber zugleich ein wunderbar saftig-eleganter Wein mit weichen, harmonisch integrierten Tanninen und einer verführerisch-komplexen Aromenvielfalt von schwarzen Beeren, Pflaumen, mediterranen Kräutern und Myrte-Beeren.

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